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Langt der ute…
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Sommerregen, warmer Regen
tropft aus sanftem Schleier-Himmel,
besänftigt selig die sengende Luft,
befeuchtet lind den spröden Boden.
Tropft und rieselt gut und lange;
tränkt die Erde, sättigt den Frühling;
endet nach getaner Arbeit
mild und ruhig gegen Abend.
Und es öffnen sich und atmen
Blüte, Blatt und alles Leben,
Gras, Gestrüpp und frische Heide,
Gagelstrauch und welkes Dreiblatt.
Alles öffnet sich und atmet
und verströmt die warme Seele
weit in abertausend Düften,
tausend frischen, feinen Düften, –
die die Luft wie Balsam füllen.
Und ihr klarer Schleier hüllt sich
um die Erde, der gewebt ist
ganz aus Leben, Wärme, Liebe
wie der leichte Seidenschleier
um die runde, weiche Brautbrust.
Veslemøy treibt ihre Herde
still inmitten runder Hügel
nördlich um den schwarzen Bergsee.
Dessen Ufer sind umwuchert
dicht mit dunklem Moos und Flechten.
Wollgras wächst und Beerenwurzeln;
steil, gefährlich ist die Böschung,
denn da unten auf dem schwarzen,
tiefen, saugenden Morastgrund,
schläft ein langer, dicker Lindwurm.
Doch am Berg die Tiere grasen,
knabbern junge Heidetriebe;
Lämmchen tanzen rings im Kreise,
saugen Milch bei ihren Müttern.
Und der reine Sommerabend
legt sich sanft auf alle Matten,
und der helle warme Abend
alles hüllt in Dunst und Dämmrung –
bis das Strickzeug ihr entgleitet,
Veslemøy schweift selbstvergessen,
in gedankenlosem Denken,
schauend, träumend, ganz versunken;
sieht das Leben in der Landschaft,
sieht das Wache zwischen Steinen,
sieht auf wunderschönen Matten
eine Wunderherde grasen.
Sieht die blauberockte Huldre,
feinen Silberschmuck am Busen,
dort am Fuß des Hanges sitzen,
Salz für ihre Kühe streuen.
Sie erhebt sich, lockt die Tiere,
und ihr Haar umwallt die Schultern;
Sieh, die Herde kommt, umkreist sie,
und der Zug trabt Richtung Berge.
Kuh um Kuh und hintan trottet
groß der alte Bulle Dimmeld.
´S scheint wie eine Reihe Schatten
vor dem hellen Abendhimmel.
*
Ausgelöscht das Licht des Tages;
grau verblassen alle Wolken.
Die Welt liegt da in Traum und Klängen,
und ein Lied tönt in den Abend:
*
Lang genug warn ihr und ich
drin im dunklen Stalle;
zu der Alpe ziehn wir nun,
unterm Skareberge.
Kommt nur, kommt nur, Kühe mein!
Kühl ist es am Skare-Hang.
Kuh-Såta
Kuh-Såta
Grün wächst am Hang das Futter.
Kommt Kühe!
Kommt Tiere!
Kommt Dimmeld und Dros
und Randeliros
zur Nacht!
Unter Nordan-ås ist’s gut,
drin im Huldre-Garten.
Lang ist dort die bergende Nacht,
kurz die lichthellen Tage.
Und in den Bergen frisch und kalt
gibt’s Schutz vor Übel und Gewalt.
Wenn um Ås die Nebel steigen,
jeden Sonnenstrahl verjagen,
ziehen wir nach Belieben umher
und wir haben gute Tage.
Wolken und Nebel überm Hang, –
da ist der Huldre niemals bang.
Oft singt da zur kühlen Nacht
der Riese mir ein Ständchen,
verspricht mir seinen ganzen Berg,
wenn ich ihm reich mein Händchen.
Doch niemals froh ich werden kann,
mit diesem Riesen-Troll als Mann.
Die Huldre geht in Liebesschmerz,
muss in Sehnsucht brennen
für den Mann des hellen Tags,
den sie nie wird kennen.
Gerne gäb ich Seel und Leib,
um zu sein sein treues Weib.
Die Sonne steigt, die Sonne sinkt;
der Winter kommt und endet;
ohne Brautbett, ohne Freund
ziellos streift die Huldre.
Bitter brennt der Liebesschmerz,
kein heller Mann gewinnt ihr Herz.
Kuh- Såta!
Kuh- Såta!
Grün wächst am Hang das Futter.
Kommt Kühe!
Kommt Tiere!
Kommt, zieht mit mir
auf dem ziellosen Weg
zur Nacht!
aus: HAUGTUSSA von Arne Garborg
Übertragen von
Martje Vande Ginste und
Juliane Hollerbach